Dritter Teil unserer Geschichte

Die Macht der Nacht

Es war im Winter 1989 als im Proberaum Organisatoren von Feuerwehr und Musikverein hitzig über eine mögliche Neukonzeption der Wasserspiele diskutierten.

Godehard Berghoff brachte den Vorschlag ein, die gesamten Wasserspiele neu zu gestalten, vom Namen bis zum Gesamtkonzept.

Die Macht der Nacht sollten die Wasserspiele ab nun heißen. Mit stark reduzierten Inhalten, einem Themen bezogenen Showprogramm und grelle Neonfarben auf den Plakaten, angelehnt an eine Veranstaltung in München.

Die Elemente Wasser, Feuer, Licht sowie die Showbühne, die Spezialeffekte und das finale Feuerwerk sollten durch die Neupositionierung einen 3D Effekt bilden. Jährlich wechselnde Themen wie Singende Waale, eine Michael Jackson Show, The Wall oder Take That wurden die Basis für das Musikprogramm mit Bühnenchoreographie von vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern.

Die Mitorganisatoren beider Vereine waren offen und für einen Neubeginn der Veranstaltung schnell begeistert. So begannen im Januar 1990 die Vorbereitungen für die erste Macht der Nacht.

Mediale Unterstützung in der alten Zeitrechnung vor Facebook, Internet und Co bekamen die Veranstalter von Werner Riedel und der Westfalenpost. Er machte die ersten Bilder der Bühnenproben und bewarb uns kräftig immer wieder in der Zeitung.

Die erste Show am 28.07.1990  war der absolute Wahnsinn und kam bei den Zuschauern wie auch den Veranstaltern und allen Mitgestaltern sehr gut an. Saalhausen hatte eine neue, fantastische Veranstaltung. Für damalige Zeiten und für eine ländliche Region bestimmt nicht Selbstverständlich.

Doch kaum war der letzte Feuerwerksfunken in der Macht der Nacht verschwunden begannen auch die Iden fürs nächste Jahr zu sprudeln. Nach der Show ist eben vor der Show.

Es wurde auch darüber nachgedacht, den Namen als geschützte Marke eintragen zu lassen. Mithilfe des Rechtsanwaltes des Musikvereins wurde angefragt, mit welchen Kosten man dafür zu rechnen hätte. Die Mittel und Gewinne der Veranstaltung waren damals noch sehr bescheiden, einen Eintritt gab es noch nicht und so waren die genannten 1000 DM für einen Eintrag, einfach zu hoch.

In vielen Stunden wurde in den Folgejahren mit Begeisterung im Proberaum des Musikvereins an den Kulissen gearbeitet. Eine kleine Crew von technisch versierten Bastlern verwandelte Pappe, Bälle, Farben und anderes mehr in liebevoll kreierte Bühnenrequisiten. Musik wurde gecastet und für das Programm zusammengeschnitten von der Fa. Showtechnick Lammich & Gersthagen aus Meschede.

Es wurde sich mit der Funkengarde Rote Funken Saalhausen getroffen für Regieproben, kleinere Live Bands verpflichtet. Die Macht der Nacht immer mehr zu einem Grossevent, das eine zuverlässige Planung verlangte. Nichts wurde mehr dem Zufall überlassen.

Thematisch ist immer wieder neues ausprobiert worden,  Choreographisch wie auch Pyrotechnisch. Die Zuschauer sollten sich jedes Jahr aufs Neue überraschen lassen. Ziel war es, einen roten Faden mit Musik und Show zu setzen. Auch die Musikauswahl sollte junge und ältere Zuschauer ansprechen. So waren Pop, Rock, Disco, Schlager und Klassik in einem ausgewogenen Verhältnis dabei.

Die Show Crew, freiwillige Helfer und Helferinnen, bestand aus weit über 100 Personen. Vom Aufbau der Regie auf der Wiese bis zum letzten Pappbecher/ Bierflasche aufsammeln in den frühen Morgenstunden am Sonntag. Sie alle haben immer für einen reibungslosen Ablauf gesorgt.

Die Macht der Nacht wurde immer teurer, so dass wir nach intensiven Gesprächen 1993 einen ersten Versuch mit einem freiwilligen Eintritt von 3 DM umsetzten.

Aus zehn Jahren existieren in zwei dicken Ordnern viele Zeitungsausschnitte, Plakate, Pressetexte, Regiekonzepte dazu Bilder und Videos. Erinnerungen an eine tolle und aufregende Zeit. Vom Start 1990 bis zur Abschiedsshow von Godehard Berghoff, der Big Bang Show im Jahr 2000.


Zweiter Teil unserer Geschichte

Die Neuausrichtung und Modernisierung

In den 80-zigern wurden die Wasserspiele immer populärer und wurden weit über Saalhausen bekannt. Die Zuschauerzahlen nahmen zu und die logistische Herausforderung für die Freiwillige Feuerwehr und den Musikverein wurde immer größer. Damals gab es noch kein Organigramm, Handys oder Whats Up waren weit entfernt und es wurde alles unter den Akteuren und Helfern telefonisch oder persönlich besprochen und dann umgesetzt. Bereits jeweils kurz nach Weihnachten fingen die ersten Besprechungen im Proberaum des Musikvereins oder bei der Feuerwehr statt.

Etwa eine Woche vor der Veranstaltung wurden Festbankgarnituren von befreundeten Feuerwehren und Vereinen ausgeliehen, ab Donnerstag herrschte emsiges Treiben und alles wurde aufgebaut und der Park in Feststimmung gebracht- jedes Jahr wieder eine logistische Meisterleitung von allen Beteiligten.

Musikverein und Feuerwehr wurden über die Jahre zu einem eingespielten Team und jeder hatte seine Aufgaben. Nur durch diese enge Zusammenarbeit ist auch heute eine so große Veranstaltung erst möglich. Alle Vereinsmitglieder arbeiten ohne Lohn und der Gewinn fließt ausschließlich in die Jugendarbeit oder sichert notwendige Anschaffungen in der Vereinsarbeit. Die Gewinne waren und sind bescheiden, wenn man bedenkt, das weit über 100 Personen viele Tage am Gelingen arbeiten.

Um 1984 wollte man etwas ganz neues versuchen und stellte erstmalig und einmalig die Wasserspiele in den Hangbereich unterhalb des Dohlbergs. Durch mehr Platz, eine bessere Strukturierung der Wasserfontänen und eine neue Beleuchtung sollte ein schöneres Bild für die Zuschauer entstehen. Gleichzeitig sollte mit einer Bengal-Illumination der ganze Berg bis unterhalb der Waldgrenze beleuchtet werden.

Der Versuch klappte- nur waren die Wasserfontänen so weit weg, das sie für die Zuschauer kaum zu sehen waren. Die Wucht der Wasserwand, in strahlende Farben getaucht, die sich sonst direkt vor den Zuschauern aufbaute und die Faszination der Wasserspiele ausmacht, fehlte völlig. So blieb es bei dem einen Versuch und die Wasserspiele zogen wieder um auf die Wiese oder auch mal direkt gegenüber der Lenne und gewannen zu ihrer alten Faszination zurück.

Eine der neuen Attraktionen wurden die Wasserballspiele befreundeter Feuerwehren auf einem 20 mal 10 Meter großen Feld im Park. Mit C- Strahlrohren kämpften jeweils 6 Spieler in 2 x 9 Minuten um einen ca. 50 cm großen Ball. Eine Riesengaudi, bei der nicht nur die Spieler ordentlich nass wurden.

Wasserspiele und Feuerwerk wurden in den Jahren immer aufwändiger und größer. Mittlerweile wurden 700 Meter Schlauch benötigt und viele weitere Effekte gebaut und ausprobiert. Die Möglichkeiten der Feuerwerker wurden größer und es wurden neue Effekte in den Himmel gezaubert: Goldpalmen, Eismaragdbomben, große Japanbomben mit einem Effektdurchmesser von 100 Metern. Zentraler Effekt bis heute ist der Wasserfall aus 30 Metern Höhe, der durch gleißende Magnesiumbränder den ganzen Kurpark hell erleuchtet.

Leider gibt es aus dieser Zeit nur wenig Bildmaterial, und wir können Euch nur einen kleinen Auschnitt aus den vielen Artikel geben.


Erster Teil unserer Geschichte

Die frühen Siebziger Jahre und ein zehnjähriges Jubiläum

Taucht man in die Unterlagen und Geschichte der Veranstaltung ein, so finden sich viele frühe Dokumente aus den 80-er Jahren :

  • Bestellungen bei der Firma Elkemann in Schmallenberg und der Pyro Chemie in Eitdorf in Sieg- heute WECO für ein Feuerwerk, damals in noch in Preisregionen um die 2000-2500 DM lag.
  • Ein Antrag für die Kostenübernahme von Wasserfall-Brändern für den spektakulären Wasserfall, die ein Jahr vorher einfach nicht ganz zünden wollten.
  • Die ersten Feuerwerk Abbrenn- Programme mit einem genauen Ablauf, welche Bombe wann gezündet werden soll.
  • Anträge und Genehmigungen bei der Stadt Lennestadt zum Abbrennen eines Feuerwerks mit genauen Angaben auf dem Katasterplan des Kurparks.
  • Genehmigungen des Staatlichen Gewerbeaufsichtsamtes in Siegen an den Stadtdirektor Lennestadt zum Abbrennen eines Groß Feuerwerks gemäss §11 i.Vm §14 Abs.4 LimSchg.
  • Presseinformationen über ein Einzigartiges Schauspiel im südlichen Sauerland von Josef Kuhlmann.
  • und viele, viele Zeitungsausschnitte zu den jährlichen Veranstaltungen.

Was heute ein modernes Großevent ist, begann wohl mit einem Weinfest im Kurpark, der damals in den Siebziger Jahren noch ganz anders aussah und trotzdem der ideale Ort für ein Weinfest war. Wer heute so um die 50-60 Jahre alt ist, wird sich erinnern an laue Sommerabende, bei denen wir als Kinder lange auf dieses besondere Fest hin gefiebert haben. Wo wir bereits am späten Nachmittag die ersten Wasserfontänen entdecken konnten, die die Feuerwehr probehalber in den Himmel geschickt hat. Drachenflieger, der Start eines Heißluftballons, Modellboote auf dem Kurteich ließen den Nachmittag wie im Fluge vergehen. Wir wateten in Gummistiefeln in der Wiese um die Wasserfontänen herum. Die Erwachsenen saßen auf den Bänken rund um den damals neu gebauten Pavillon und genossen die vielen verschiedenen Weine und hörten dem Musikverein zu, es gab frische Waffeln und selbstgebackenen Kuchen, der Duft von Grillwurst und Grillspezialitäten füllte den ganzen Kurpark und langsam ging dabei die Sonne unter. Lichterketten erleuchteten den Park, der Abend wurde später, Tanzmusik war zu hören und die Spannung wurde immer grösser.

Wir Kinder kannten uns alle und es war eine Megagaudi und Spannung und wir konnten es kaum erwarten. Etwas weiter hinten auf der Wiese hatte man Holzgestelle aufgebaut, wir sahen, wie dort Raketen hingestellt wurden..wahnsinnig viele und warteten darauf, dass es endlich losging. Dann, auf einmal, so gegen 22 Uhr war es soweit. Eine gigantische Wand aus Wasser und Licht schoss in den Himmel. Bewegliche Wasserfontänen, die sich drehten und mal grösser, mal kleiner wurden, ließ uns einfach nur staunen und plötzlich knallten die ersten Raketen in den Himmel und es begann das lang ersehnte Feuerwerk. Mitten in der Nacht gingen wir glücklich und total erschöpft nach Hause. Ein tolles Fest, über das noch Tage danach im ganzen Dorf gesprochen wurde und zum Sommer unserer Kindheit bis heute dazu gehört.

Am 3.8.85 beging die Veranstaltung Wasserspiele und Feuerwerk bereits das zehnjährige Jubiläum, somit dürfe der Start um 1975 herum gewesen sein und wird in diesem Jahr knapp 44 Jahre alt. In einigen wenigen Dokumenten und Presseartikeln findet sich auch der Name Kurpark in Flammen, dieser Name wurde aber nur wenige Male vermutlich durch die Zeitungen selbst für Sonderseiten gesetzt.

Schon in den Anfängen war das Rahmenprogramm reichlich gefüllt:

Heißluft Ballons, Flug- und Bootsmodelle,  Drachenflieger, 1985 sechs Fallschirmspringer, eine Liveschaltung zum Wetter Satelliten Meteor 1 durch Amateurfunker- man konnte sich sein persönliches Wetter ausdrucken lassen, Kaffee und Kuchen,  Unterhaltungsmusik durch den Musikverein Cäcilia Saalhausen und  neben dem Höhenfeuerwerk ein Feuerwerkswasserfall aus 30 Metern Höhe.

In dieser Zeit dürfte auch der Bau des Fliwatüt fallen, der zentralen Steuereinheit für die einzelnen Wasserdüsen, über die alle Schläuche gesteuert wurden. Die anfänglich mit wenigen Unterwasserscheinwerfern in Eimern illuminierten Wasserfontänen wurden modernisiert und es wurde viel Geld in neue und stärkere Scheinwerfer investiert. Schon damals waren die Wasserspiele und das Feuerwerk weit über Saalhausen bekannt und aus dem gemütlichen Weinfest wurde in den 80-zigern eine Großveranstaltung mit bis zu 7.000- 10.000 begeisterten Zuschauern, die sich das jährliche Spektakel ansahen.